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„Willst du ein Leben lang glücklich sein, dann leg einen Garten an“, so sagt ein Sprichwort. Gartenarbeit ist nicht nur gut für unseren Gemütszustand, sie ist sogar gesund und hält fit. Unsere Tipps für gesundes Gärtnern!
Geht gärtnern – so könnte die allgemeine Glücksformel lauten, wenn es nach den Ergebnissen der internationalen Fiskars Happiness-Studie geht. In der Studie wurden Personen zwischen 18 und 70 Jahren aus sieben europäischen Ländern sowie den USA befragt – vom Garten-Guru bis zum Nicht-Gärtner. Das Ergebnis: Regelmäßiges Gärtnern steigert die Zufriedenheit. Über Dreiviertel der Befragten macht es zufrieden, mit den eigenen Händen den Garten zu bearbeiten. Bei den Deutschen sind es sogar 90 Prozent. Entsprechend verbringen sie dort im internationalen Vergleich am meisten Zeit: 5,5 Stunden pro Woche.
Gut für Körper und Seele
Gartenarbeit tut uns auch sonst einfach gut, denn sie stärkt Herz und Kreislauf, hilft den Blutdruck zu normalisieren und kräftigt die Knochen. Die körperliche Komponente des Gärtnerns ist nicht zu unterschätzen. Wer seinen Garten „beackert“ hat, weiß anschließend, was er getan hat. Und das meist ohne große Überwindung, wie man sie manchmal beim Sport aufbringen muss. Nach einigen Stunden an der frischen Gartenluft macht sich eine wohlige Erschöpfung breit, denn das Werkeln wirkt wie eine Mischung aus Gymnastik, Bodybuilding und Sonnenbad. Dabei werden weitaus mehr Muskelgruppen trainiert als bei so mancher Joggingrunde.
Gärtnern tut auch der Seele gut. Der Bundesverband Deutscher Gartenfreunde erklärt das Phänomen so: Auch wenn der Ertrag auf dem Beet bescheiden bleibe, ernte das Gehirn reichlich Glückshormone wie Serotonin, das euphorisierend wirkt. Viel Grün, frische Luft und beruhigende Naturgeräusche sorgen für Entspannung, und das senkt den Blutdruck und stärkt die Nerven. Das Graben und Pflanzen erdet unsere überreizten Sinne und ist ein erholsamer Ausgleich zum Medienkonsum. Gärtnern liefert das befriedigende Gefühl, etwas Kreatives zu gestalten, und der Erfolg ist sichtbar, was die Laune hebt. Immer vorausgesetzt, man übertreibt es nicht und verliert sich nicht in ungesunder Perfektion.
Erholung statt Belastung
Gärtnern ist übrigens nicht nur was für Fleißige und Akkurate. Das Wachsen übernimmt die Natur, und inwieweit wir das rankende Grün im Zaum halten, bestimmen wir selbst. Nicht zuletzt ist es eine Frage der Einstellung, wie intensiv wir Gartenarbeit praktizieren. Ein Garten sollte vor allem Freude bereiten und Erholung bringen und nicht zur Belastung werden. Zum Glück sehen viele Kleingartenvereine das inzwischen ähnlich und lockern ehemals strenge Gartenordnungen. Gut vor allem für Familien mit Kindern, die keine Zeit und Kraft für perfekt geschorene Hecken und Rabatten haben. Gärtnern soll vielmehr als Ausgleich von einseitiger Belastung in Beruf und Haushalt dienen und all jenen ein Ventil bieten, die sich außerhalb der Wohnung in der Natur kreativ verwirklichen möchten.
Gesunde Gartenarbeit
Im Garten zu arbeiten, kann pure Medizin sein, doch falsche Bewegungen oder Überanstrengung können auch genau das Gegenteil bewirken. Gesünder geht die Arbeit mit den richtigen Geräten von der Hand. Gerade bei so alltäglichen Dingen wie Spaten und Hacken, mit denen häufig gearbeitet wird, sollte man nicht knausern. Es bringt wenig, wenn der billige Spaten so weich ist, dass er sich bei der geringsten Belastung verbiegt oder gleich der Stiel bricht. Es lohnt sich, für gesunde Gartenarbeit auf Folgendes zu achten:
Vorbeugen ist besser als Nachsorgen! Neben Kleidung, die Arme und Beine bedeckt, schützen sogenannte Repellentien vor Zeckenstichen. Sie überdecken den Körpergeruch und machen uns so für Zecken geruchstechnisch unsichtbar. Wirksam sind Diethylethanoltoluamid (DEET), Icaridin oder Ethylbutylacetylaminopropionat (EBAAP). DEET sollte nicht von Schwangeren und bei Kindern unter 3 Jahren angewendet werden. Icaridin ist für Kinder ab 2 Jahren und und Citriodiol (aus dem Extrakt des Zitroneneukalyptus) für Kinder schon ab 1 Jahr geeignet. Die meisten Antizeckenmittel wirken auch gegen lästige Stechmücken, allerdings sollten sie in der Regel nach 4 Stunden erneut aufgetragen werden. Lassen Sie sich hierzu gerne bei uns beraten.
Wer sich viel draußen im Grünen eines Risikogebietes aufhält, sollte eine Impfung gegen FSME, die Frühsommer-Meningoenzephalitis, in Betracht ziehen. Es handelt sich um eine Virusinfektion, die schwer verlaufen und zur Gehirnhautentzündung führen kann. Laut Robert Koch-Institut (RKI) sind in die FSME-Karte Deutschlands 2021 neue Risikogebiete aufgenommen worden: drei Risikokreise in Sachsen und Thüringen. Die Infektion von Zecken mit FSME breitet sich jedes Jahr weiter von Süden nach Norden aus. Hier geht es zur aktuellen FSME-Risikokarte.
Der anderen von Zecken übertragenen Krankheit, Borreliose, lässt sich nicht durch eine Impfung vorbeugen. Wer sich bei der Gartenarbeit eine Zecke einfängt, sollte sich die Einstichstelle nach dem Entfernen des Tiers merken, zum Beispiel mit Kuli umkreisen. Über die nächsten zwei Wochen dann beobachten, ob sich eine Entzündung oder ein roter Kranz bildet. In diesem Fall unbedingt einen Arzt aufsuchen, denn es könnte sich um eine Borreliose-Infektion handeln. Im Frühstadium erkannt, kann Borreliose mit Antibiotika behandelt werden. Unerkannt breitet sich Borreliose in Nervensystem, Gelenken und Organen aus und kann langfristig schwere Schäden anrichten.
Kinderleicht: Gärtnern geht fast überall
Von der Fensterbank über den Balkon bis zum Garten hinterm Haus: Ernten lässt sich überall. Und Selbstangebautes schmeckt am besten. Wer auch noch Obst oder Gemüse anpflanzt, der kann die Zutaten für ein gesundes Essen ohne chemische Spritzmittel selbst auf den Teller bringen. Das begeistert auch kleine Gärtner. Fürs Gärtnern braucht es nicht viel Platz. Und das Anpflanzen auf der Fensterbank hat sogar Vorteile. Denn es gelingt im Grunde das ganze Jahr und zeigt gerade für Kinder schnellen Erfolg. Hier finden Sie jede Menge Tipps und Ideen:
Basilikum: Die mediterrane Gewürzpflanze schmeckt vielen Kindern. Für die Fensterbank empfiehlt es sich, eine kleine Sorte zu wählen. Kräutererde im Topf gut angießen. Basilikumsamen darauf verteilen, andrücken, aber nicht mit Erde bedecken. Das Kraut keimt nur im Hellen. Die ersten Pflänzchen zeigen sich nach zwei Wochen.
Pflücksalat: Er gedeiht leicht, wächst nach und ist schön anzusehen. Und: Die Gefahr, dass die Ernte von Schnecken zunichtegemacht wird, ist auf dem Balkon geringer als im Garten. Alles, was man braucht, ist ein Blumenkasten, Blumenerde und Saatgut. Es gibt sogar Tütchen mit einer Mischung von roten und grünen Sorten. Ein Standort in der Sonne oder im Halbschatten eignet sich gut. Beim Gießen nur die Erde, nicht die Blättchen wässern. Nach etwa sechs Wochen lassen sich kinderleicht die äußeren Blättchen abzupfen. Dann wächst das „Herz“ weiter.
Heimische und mediterrane Kräuter: Sie lassen sich auch hervorragend auf dem Balkon anbauen. Entweder als fertige Pflanzen kaufen oder selbst aussäen.
Umweltfreundlich Gärtnern
Beim modernen Gärtnern geht es nicht mehr ausschließlich um unser persönliches Wohl, sondern auch um das der Umwelt. Insekten und anderes Getier haben das gleiche Recht, sich in unserem Garten wohlzufühlen. Übrigens: Auch der Begriff „Unkraut“ ist nicht mehr zeitgemäß, es ist vielmehr ein „Unwort“. Wilde Blumen und Kräuter haben einen ganz eigenen Charme und sollten nicht von vornherein herausgerissen werden. Sie sind für viele Tiere Lebensgrundlage. Bei umweltfreundlicher Gartenplanung und Pflege auf Folgendes achten:
Hilfe für Allergiker
Heuschnupfen muss kein K.-o.-Kriterium für Gartenarbeit sein. Antiallergische Augentropfen aus der Apotheke helfen vorbeugend gegen Jucken, allergische Reizung und Bindehautentzündung. Antihistaminika zum Einnehmen und spezielle Nasensprays wirken gegen den allergischen Schnupfen. Lassen Sie sich gerne bei uns beraten.
Robert Müller,